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Seifen Blog

von Thomas Würfel 10 Mai, 2023
Während der Gesellschaft langsam bewusst wird, dass wir ein Plastikproblem haben, sucht die Industrie nach vermeintlichen Alternativen. Eine Lösung scheint hier Bioplastik aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Plastikproblem Herkömmliche Kunststoffe werden in der Regel auf Basis von Erdöl hergestellt. Dessen Förderung ist für die Umwelt riskant und oft zerstörerisch. Aber auch die Kunststoffentsorgung ist problematisch. Denn trotz Recyclingsystemen gelangen weltweit riesige Mengen Plastik in die Umwelt und die Meere, wo sie ganze Ökosystemen gefährden. Ebenso gibt es inzwischen zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass der ständige Kontakt mit Plastik für unsere Gesundheit bedenklich sein könnte, weil es als Mikroplastik in unseren Körper gelangen kann. Für die Produktion und Entsorgung von Plastik werden viel Energie, Ressourcen und ökologische Schäden in Kauf genommen, um daraus Produkte herzustellen, die oft nach einmaliger Verwendung im Müll landen. Unseren Plastikkonsum zu reduzieren und Alternativen zu finden, ist also dringend notwendig. Doch was ist Bioplastik oder Biokunststoff? Oft sind „Bioplastik“-Produkte mit Hinweisen wie „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ versehen. Doch hinter den Begriffen Biokunststoff oder Bioplastik kann sich Verschiedenes verbergen. Eine klare Definition gibt es nicht. So können mit Biokunststoffen, Kunststoffe gemeint sein, die auf Basis von nachwachsenden organischen Rohstoffen (z. Bsp. Zuckerrohr oder Mais) hergestellt wurden. Diese Biokunststoffe sind biobasiert. Ebenso werden biologisch abbaubare Kunststoffe als Bioplastik bezeichnet. Diese können trotzdem auf Erdölbasis hergestellt werden. Häufig ist beides der Fall. Zudem gibt es zahlreiche Plastikprodukte, die aus Mischungen von konventionellem und Bioplastik bestehen. Herstellung der Biokunststoffe Biobasierte Kunststoffe brauchen zur Herstellung keine fossilen Rohstoffe (sprich: Erdöl), sondern nutzen nachwachsende Ressourcen. Mit verschiedener Verfahren können so aus Mais, Weizen, Kartoffeln, Zuckerrohr, Zuckerrüben, Bambus oder Holz unterschiedliche Kunststoffarten produziert werden (Stärke-, PLA- oder zellulosebasierte Biokunststoffe). Laut der AöL (Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller) sind dabei Emissionseinsparungen von 20 bis 80 Prozent möglich. Jedoch ist die Verwendung von essbaren Pflanzen als Rohmaterial nicht unkritisch zu sehen, da so die Kunststoffproduktion in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen kann. Ebenso ist es kritisch zu sehen, dass die pflanzlichen Rohstoffe für Bioplastik heute in ersten Linie aus der industriellen Landwirtschaften stammen. Umweltverbände kritisieren, dass oft große Mengen an Düngemitteln und Pestiziden zum Einsatz kommen, die Böden und Gewässer belasten. Laut dem Umweltbundesamt kommt es bei der Produktion von Biokunststoffen zu einer Verschiebung der Auswirkungen auf die Umwelt. Während konventionelle Kunststoffe mehr klimawirksames CO2 freisetzen, äußert sich der ökologische Fußabdruck biobasierter Kunststoffe in einem höheren Versauerungspotential sowie einem gewissen Flächenbedarf. Die Entsorgung von Biokunststoffen Biologisch abbaubarer Kunststoff darf sich „kompostierbar“ nennen und beispielsweise das „Keimling“-Logo tragen, wenn er unter industriellen Bedingungen innerhalb von höchstens 90 Tagen zu 90 Prozent in kleinste Teilchen (kleiner als 2 Millimeter) zerfällt. Theoretisch dürfen beim Abbau nur CO2 und Wasser übrigbleiben. In den meisten konventionellen Kompostieranlagen dauert die Kompostierung des Biomülls nur sechs bis zehn Wochen. Zu kurz für die Biokunststoffe. Es würden Kunststoffteilchen im Kompost zurückbleiben. Daher sortieren fast alle Kompostierbetriebe Biokunststoffe von vornherein aus und führen sie der Restmüllverwertung, sprich der Müllverbrennungsanlage, zu. Und wie sieht es mit dem Recycling von Biokunststoffen aus? Hier kommt es auf die Materialzusammensetzung an. Kunststoffe, die in ihrer chemischen Struktur herkömmlichen Kunststoffen ähneln, können genau wie diese recycelt werden. Dazu gehören beispielsweise biobasierte Varianten von PE, PP und PET. In Recyclinganlagen meist aussortiert werden dagegen Kunststoffe mit anderer chemischer Struktur. Auch hier landen viele Bioplastik-Produkte letztlich in der Müllverbrennung. Kleiner Wermutstropfen: Bei der „energetischen Verwertung“ ist biobasierter Biokunststoff klimafreundlicher als herkömmliches Plastik. Denn es wird dabei nur so viel CO2 freigesetzt, wie das pflanzliche Ausgangsmaterial gespeichert hatte. Dies ist deutlich weniger als bei erdölbasierten Materialien. Aussicht auf die Zukunft Kunststoff aus Reststoffen, eine Idee mit Potential? Aussichtsreich scheinen hier vor allem PHA- oder PLA (Polymilchsäure)-basierte Kunststoffe. Milchsäure-Bakterien müssen, um Kunststoffe herstellen zu können, zunächst mit irgendeiner Art Zucker „gefüttert“ werden. An dieser Stelle kommt Zucker, der aus Reststoffen gewonnen wird, ins Spiel. Es gibt hierzu verschiedene Versuche mit Molkeresten, Chicorée-Wurzeln, Öl- und Zuckerresten sowie Schlachtabfällen. Auch an der Zuckerherstellung aus Lignocellulose, einem Bestandteil von Holz, wird geforscht. So kann zum Beispiel aus Holzresten, Sägemehl oder Stroh Glucose gewonnen werden, die wiederum mittels Milchsäurebakterien zu Bio-Kunststoff verarbeitet wird. Hier besteht keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. Derzeit befinden sich die Verfahren noch in der Forschungsphase. Ob sie eine echte Alternative zu herkömmlichem Plastik werden können, ist unklar und kann noch Jahre bis Jahrzehnte dauern. Fazit Eine echte Lösung für das Plastikproblem sind Biokunststoffe aktuell noch nicht. Das Hauptproblem liegt nach wie vor in einem viel zu hohem (Einweg-)Plastikkonsum. Die Frage nach der Zusammensetzung des Kunststoffes sollte dabei zweitrangig. Ohne Plastik ist immer besser!
26 Aug., 2022
Nach vielen kleinen und großen Hürden stehen wir kurz vor unserem Verkaufsstart. Noch reifen unsere Seifen und warten auf die Verpackung, doch bald ist es so weit... und während wir uns schon aufs Einpacken freuen dürft ihr euch aufs Auspacken freuen.
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